Peru Teil zwei: Iquitos und der Amazonas

Am Malecon von Iquitos
Am Malecon von Iquitos

Iquitos hat auch schon mal bessere Zeiten erlebt. Ursprünglich gegründet von den Jesuiten als Vorposten gegen die "Heiden" erlebte die Stadt als Kautschuk-Metropole gegen Ende des 19. Jahrhunderts den Höhepunkt an Reichtum und Bedeutung. Noch zeugen die herrschaftlichen Gebäude von dieser Zeit. Aber die Fassaden bröckeln. Armut und Arbeitslosigkeit sind wieder in den Urwald zurückgekehrt. Und in den trüben Wassern des Amazonas treibt so mancher Unrat unserer Zivilisation!

Hospedaje La Pascana
Hospedaje La Pascana

Wir wohnen im Hostal La Pascana gleich neben dem Deutschen Konsulat. Als Absteige in Iquitos sehr zu empfehlen und preisgünstig! Von hier aus ist man zu Fuss oder mit den Dreiradtaxis schnell an den wichtigen Punkten der Stadt und am Amazonas. Lukas zieht es in den grossen Markt, wo er die lokalen "Gerichte" versucht. Aber das hat seine Folgen und mit Druchfall und Erbrechen liegt er zwei Tage im Bett! Mit unserem Freund Nestor haben wir einen Reiseführer, der uns in die Stadt und auch das Nachtleben einführt.

In Belem
In Belem

Sehenswert ist auf jeden Fall der Stadtteil Belem, der schwimmend im Amazonas gebaut ist. Ein Spaziergang in Belem gilt als nicht ganz ungefährlich. Aber schliesslich sind wir drei Männer. Wir mieten uns einen Ruderer mit Boot für eine Stunde und erfahren so einiges hautnah über das Innenleben dieses Stadtteils. Da der Wasserstand des Amazonas über das Jahr grossen Schwankungen von mehreren Metern unterliegt, sind diese schwimmenden Häuser praktisch. Nur der Zugang ist oftmals etwas problematisch. Aber das Leben spielt sich sowieso fast ausschliesslich auf dem Fluss ab. Jeder hat mindestens einen Einbaum und statt Autobussen verkehren hier Personen- und Frachtschiffe in grosser Zahl, darunter natürlich mancher "Seelenverkäufer"!

Leben in Belem
Leben in Belem

Da wir nun schon im Urwald und am Amazonas sind, möchten wir natürlich beides etwas näher kennen lernen. Verschiedene Unternehmen bieten Touren in den Urwald an. Wir ziehen auf eigene Faust los. Mit einem "rapido" fahren wir frühmorgens flussabwärts auf gut Glück in Richtung der brasilianischen Grenze. Der Motor setzt immer wieder aus und dann reisst zu allem Unheil auch noch  das Steuerseil! In Indiana steigen wir aus, um zu Fuss weiter zu ziehen. Hier gibt es keine Autos und keine Strassen. Das Leben ist friedlich und urtümlich wie vor 100 Jahren.

Beschaulichkeit in Indiana
Beschaulichkeit in Indiana

In der Nähe des Hafens finden wir sogar eine kleine Cafeteria, wo es frische Fruchtsäfte gibt. Eine Frau schlägt vor, uns mit ihrem Motorrad nach Mazan zu fahren. Zu dritt auf dem kleinen Motorroller ist uns dann doch etwas zuviel und wir wählen eine Dreirad-Motorrikscha. Mazan liegt an jenem Zufluss (Rio Napo) des Amazonas, der aus Ecuador kommt. Es ist schon Nachmittag und schwere Gewitterwolken ziehen auf. Nach Auskunft der Einheimischen gibt es einen Weg durch den Urwald zurück an den Amazonas. Ganz so sicher scheint aber niemand zu sein. Vielleicht sollten wir doch besser einen Führer nehmen. Zu allem Unheil beginnt es noch zu regnen.

Begegnung im Urwald
Begegnung im Urwald

Als der Regen nachzulassen beginnt, marschieren wir dann doch auf eigene Faust in die angegebene Richtung. Wir sind ja schliesslich hier, um Abenteuer zu erleben! Der Weg scheint endlos zu sein. Ausser Vögeln begegnen wir keinen Tieren. Dabei sollen hier Pumas leben! Aber zum Glück bleibt diese Begegnung aus! Es ist schon fünf Uhr am Nachmittag und immer noch kein Amazonas in Sicht. Ob wir vielleicht doch die falsche Richtung eingeschlagen haben und irgendwo im Urwald übernachten müssen? Um uns herum nur wilde grüne Natur. Immer wieder geht der Fussweg über leichte Hügel. Aber es ist ein Weg, der offenbar begangen wird. Schliesslich kommt ein vereinzeltes Haus in Sicht und nach einem weiteren Hügel öffnet sich unser Blick auf den trägen Amazonas. Ein Boot ist gerade dabei abzulegen. Wir winken und man wartet auf uns. Dann geht es gleich mit Vollgas nach Iquitos.

Per "rapido" auf dem Amazonas
Per "rapido" auf dem Amazonas

Das Boot ist voll besetzt und wir lernen ein paar interessante Leute kennen. Eine FRau mit ihren zwei Söhnen lädt uns gleich für den nächsten Tag zu sich ein. Sie hat ein grosses Grundstück ausserhalb Iquitos, sehr schön gelegen. Sie wohnt selber in Spanien, kommt aber jedes Jahr vorbei. Am nächsten Tag planen wir unseren weiteren Weg von Iquitos in die Hochanden, vom tropischen Urwald in die kalte und unwirtliche Steinwüste der Indios. Weil die Zeit nicht stehen bleibt, wählen wir diesmal das Flugzeug, das uns in einem Tag über Lima nach Arequipa führt, Ausgangspunkt für unsere Ausflüge in die Anden.