Peru, Teil vier: von Puno nach Cusco und Machu Picchu

Excursion in Puno
Excursion in Puno

Die Eisenbahn von Puno nach Cusco wird nur noch für Touristen betrieben. sie fährt einmal am Tag und ist sündhaft teuer! Wir gehen zu Fuss auf den Schienen bis zu der Stelle am Titicacasee, wo das erste Dampfschiff verankert liegt, die "Yavari", die im April 1871 ihre Jungfernfahrt angetreten hat. Sie wurde übrigens zusammen mit ihrem Schwesterschiff in England gebaut und in Einzelteilen, die nicht mehr als 120kg wiegen durften, mit Maultieren von der Pazifikküste in die Anden hochgetragen (4813 m). Wer mehr über diese interessante Geschichte lesen möchte, dem rate ich zu fogendem Link: http://www.arbeitskreis-historischer-schiffbau.de/ontour/reise/titi/titi.htm

Der erste Passagierdampfer
Der erste Passagierdampfer

Di Yavari ist heute ein Museum. Daneben liegt ein anderer Dampfer auf Trockendock, den wir auf eigene Faust erkundigen. Von aussen sieht er etwas abgewrackt aus, von innen aber entpuppt er sich als wahre Wunderkiste! Es sieht so aus, als wäre er gerade gestern hier gestrandet. Die alten Möbel, die Bilder an den Wänden, der Steuerstand mit einem urchigen Kompass und der Befehlskonsole für die Dampfmaschine.

Unser privates Museum!
Unser privates Museum!

Wir stöbern auf dem alten Kahn herum und erschrecken dabei den Schiffskoch, der tatsächlich auf dem Schiff wohnt. Es dient nämlich als Festort für besondere Anlässe wie Hochzeiten usw. Gäste wurden heute nicht erwartet! Und so nimmt sich der überraschte Koch Zeit, uns das ganze Schiff zu zeigen. Ein interessantes Erlebnis.

Von Puno nehmen wir nun den Bus nach Cusco. Er fährt ziemlich genau parallel zur Bahnlinie. Zum Glück sitzen wir ganz vorne, denn hinten drängen sich Mensch und Tier in einem chaotischen Durcheinander und der Geruch ist ziemlich happig! Die Fahrt dauert einen ganzen Tag und wir sind am Ende froh wieder an die frische Luft zu kommen.

Cusco
Cusco

Cusco ist der wichtigste Touristenorti in Peru. Und es ist auch sehr schön. Die Touristen strömen hierher wegen der Inca-Kultur und natürlich Machu Picchu! Einmal im Leben Machu Picchu erleben, das ist ein Muss! Aber sehen wir uns erst einmal etwas in Cusco um. Es ist ein reizvolles Städtchen und auch das Klima ist bedeutend angenehmer als in Puno. Allerdings sind auch - wie nicht anders zu erwarten - die Preise höher als im übrigen Peru. Wir finden ein hübsches Hostal in einem Gässchen der Altstadt. Von dort führt ein steiler Pfad direkt zur Plaza de armas.

Plaza de armas
Plaza de armas

Natürlich möchten wir nach Machu Pichu, denn das gehört zu den einmaligen Erlebnissen im Leben. Für Ausländer gibt es da nur zwei Möglichkeiten: die Bahn in der überteuerten Touristenklasse oder zu Fuss (das dauert ein paar Tage)! Der Zug ist voll, fällt also für uns aus. Wir finden aber noch einen dritten Schleichweg, den wir aber nur für hartgesottene Abenteurer empfehlen können: mit dem Bus durch das Urubamba-Tal bis Santa Maria. Von dort mit einem Minibus bis zur Transformatorenstation und dann den Rest zu Fuss einfach den Schienen entlang, aber den richtigen!

Der lange Weg!
Der lange Weg!

Um 07.00 sind wir an der Busstation und lösen unsere Fahrkarten. Dann geht es los. Es sieht gar nicht weit aus auf der Karte. Aber es geht recht in die Berge: dabei sind 5000 meter die Regel. Die Fahrt ist ein echtes Erlebnis. Als es dann von der Sierra langsam in den Dschungel geht, frage ich immer wieder mal den Chauffeur, wann denn Santa Maria endlich komme. Die Antwort: noch nicht. Erst gegen 16.00 Uhr halten wir tatsächlich in diesem Dorf. Wir finden dann schnell einen Minibus, der uns für 10.00 Soles zur Transformatorstation zu bringen verspricht. Auf halbem Weg hält er dann allerdings an und meint, wer weiterfahren möchte, müsse nochmals 10 Soles bezahlen. Diese Gaunerei machen wir aber nicht mit. Zufällig kommt ein Taxi aus der Gegenrichtung. Wir halten ihn an und er bringt uns für 5 soles zu unserer Destination. Von dort beginnt der grosse Track bis Aguas Calientes zu Fuss!

alles den Schienen nach
alles den Schienen nach

Es gibt da noch ein paar andere Rucksacktouristen. Die scheinen den Weg zu kennen. So folgen wir ihnen. Nach einer halben Stunde treffen wir auf einen Einheimischen, der uns zum Glück beibringt, dass wir in der falschen Richtung marschieren! Also umkehren und nochmals versuchen. Von Schwelle zu Eisenbahnschwelle, meine Augen sehen nur noch Schwellen. Es wird dunkel und zu allem Unheil fängt es auch noch zu regnen an! Lukas ist voraus, ich brauche einen etwas ruhigeren Tramp. Vor Aguas Calientes geht die Bahn in ein Tunnel. Glücklicherweise warnt mich da jemand, vorher rechts abzubiegen. Endlich erreiche ich müde und etwas nass den Ortseingang. Lukas wartet schon an der Strasse.

Lukas und ich auf Machu Pichu
Lukas und ich auf Machu Pichu

Noch vor dem grossen Gewitter finden wir ein günstiges Hostal. Wir sind müde und hungrig und verspüren keine grosse Lust zum Ausgehen, zumal es in Strömen regnet. Am nächsten morgen heisst es früh aufstehen, denn der Zugang zu Machu Pichu ist limitiert. Wir lösen den Eintritt und fahren dann mit dem Bus hoch, um möglichst lange oben zu sein. Es ist wirklich ein grossartiges Schauspiel. Man muss sich einfach hinsetzen und das Ganze auf sich wirken lassen! Oft ist Machu Pichu im Nebel. Wir haben einen prächtigen Tag erwischt, wirklich sensationel! Und so klicken wir unsere Kameras voll. Lukas geht dann zu Fuss den Berg runter, ich entscheide mich wieder für den Bus. Ein ganzer Tag auf den Beinen ermüdet.

Auf Machu Pichu
Auf Machu Pichu

Eigentlich wollten wir noch am gleichen Tag zurück nach Cusco mit dem Zug, denn am nächsten Tag haben wir den Bus gebucht nach Lima. Aber der Zug ist wieder ausgebucht, mindestens für Touristen! Auch am nächsten Tag! Wir ergattern dann aber noch ein Ticket bis Ovallabambo für morgen. Von dort wissen wir, dass es einen Bus nach Cusco gibt. Unser Bus nach Lima fährt erst abends um 17.00 Uhr. Wir sind schon gegen Mittag in Cusco und schlendern durch den Markt. Dort wird mir die Kamera geklaut. Gottseidank hatte ich die Memory-Card separat aufbewahrt. Kaufe mir dann auf dem Flohmarkt wieder eine - vermutlich ebenfalls gestohlene - Kamera (Panasonic). Diese habe ich heute noch und sie ist wesentlich robuster und besser als meine vorherige (Benq). Und sie war wirklich preisgünstig!