Peru Teil drei: Von Arequipa nach Puno

In Arequipa
In Arequipa

Arequipa gefällt uns von den  besuchten Städten in Peru am besten. Gepflegt, sauber, schön inmitten der Hochanden auf 2'335 Meter gelegen. Wir wohnen nur ein paar Schritte vom Zentrum (Plaza de Armas) in einem Hostal, das an die Kolonialzeit erinnert. Rund um die Stadt liegen 5- und 6-Tausender, dominant vor allem der aktive Vulkan Misti. Der historische Stadtkern gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe und ist wirklich sehenswert. Wir erkunden die Stadt wie üblich zuerst einmal zu Fuss und schmieden die Pläne für unsere weitere Reise.

Patapampa
Patapampa

Wir entschliessen uns doch zu einem organisierten zweitägigen Ausflug von Arequipa in den Cañón del Colca. Morgens um halb acht geht die Fahrt in einem Kleinbus los. Die Strasse steigt rund um den Sechstausender Chachani bis auf fast genau 5'000 Meter auf der Passhöhe von Patapampa. So hoch war ich in meinem Leben noch nie! Man hat uns empfohlen Kokablätter zu kauen, was wir auch eifrig tun. Eigentlich fühle ich mich recht gut vom leichten Schwindelgefühl abgesehen. Das Herz schlägt schon etwas schneller als üblich und ich muss auch ohne grosse Bewegung schneller atmen. Lukas hat etwas blaue Lippen, aber auch keine Probleme mit der Höhe. Allerdings empfinde ich keine grosse Lust, noch höher zu klettern!

Alpakas
Alpakas

Die Vegetation ist auf dieser Höhe schon recht spärlich. Trotzdem weiden hier Tiere, die zur Familie der Kamele gehören: Lamas, Alpakas, Guanacos und Vicuñas. Vor allem kleine Gruppen von Alpakas streifen durch die Steinwüste. Ihre Wolle ist berühmt und wird auch exportiert. Von Patapampa geht es wieder hinunter auf 3'600 Meter nach Chivay. Unterwegs kommt es noch zu einem Hagelgewitter. Überhaupt ist es eisig kalt trotz Hochsommer! Zum Glück habe ich eine Lammfelljacke dabei. In Chivay beziehen wir unser Nachtquartier

Thermen in Chivay
Thermen in Chivay

In Chivay gibt es heisse Quellen und so stürzen wir uns denn in den 40-grädigen Pool, um unsere starren Glieder wieder etwas geschmeidig zu machen. Die karge, kalte Umgebung und das heisse Wasser ist ein Erlebnis eigener Art. Allerdings bekommt Lukas noch etwas blauere Lippen, sodass wir uns entschliessen, uns ans Nachtessen zu machen. Es gibt ein grosses Buffet mit andinischen Spezialitäten. Am besten schmeckt uns gegrilltes Alpakafleisch. Auf die peruanische Küche werde ich bei späterer Gelegenheit nochmals zurückkommen.

Roy aus Argentinien im Cañón de Colca
Roy aus Argentinien im Cañón de Colca

Nach einer kalten aber erholsamen Nacht geht es mit dem Bus in den Cañón de Colca. Die kleine Naturstrasse windet sich dem Abgrund entlang. Wir passieren kleine Bauerndörfer, deren Einwohner trotz der kargen Umgebung auf über 3'000 Metern Höhe auf Felsterrassen Kartoffeln anpflanzen. Hier lebt auch der sagenumwobene Kondor. Als Aasgeier eigentlich kein sehr schöner Vogel, aber riesengross. Wir sichten ein paar Exemplare. Sie kreisen in grosser Höhe über dem Abgrund.

im Cañón de Colca
im Cañón de Colca

In unserer kleinen Reisegruppe sind ausser uns nur Ausflügler aus Peru und Südamerika (Argentienien, Kolumbien, Brasilien). Eine Familie aus Arequipa zeigt ihren zwei Söhnen die Hochanden. Aurelio - Professor für Architektur in Medellin - besichtigt in Peru die Bauten der Inkas. Wir werden ihn dann wieder treffen in Puno am Titicacasee. Roy ist Student für Soziologie in Buenos Aires. Er will am nächsten Tag nach Nasca weiterreisen zu den berühmten Scharrbildern (Geoglyphen).

Am Abend geht es wieder zurück nach Arequipa. Ein Hagelgewitter taucht die Anden in Weiss. Es war ein anstrengender, aber interessanter Ausflug, der sich auf jeden Fall empfiehlt.

im Bus nach Puno
im Bus nach Puno

Von Arequipa geht unsere Reise im Bus nach Puno am Titicacasee. Es geht durch eine öde Felslandschaft, einzig bevölkert von Alpacas. In puno bläst ein kalter Nordwind über den See. Nicht gerade ein Ort zum Verweilen. Die Hotels stehen leer und so logieren wir für einmal im 4-Sterne Hotel, allerdings zum Preis eines Hostals. Es wäre noch anzumerken, dass man in den allermeisten Hotels und auch Hostals gratis aufs Internet gehen kann.

Bei den Uros
Bei den Uros

Der Titicacasee (in der Quechua-Sprache "grauer Fels") liegt auf 3820 Metern Höhe und gilt als der höchste schiffbare See der Welt mit internationalem Schiffsverkehr. Wir machen eine Bootsfahrt hinaus zu den schwimmenden Inseln der Uros. Diese Inseln und auch die Häuser darauf sind vollständig aus Schilf gebaut, das im Titicacasee wächst. Auch die Boote werden kunstvoll aus dem gleichen Material gebaut und das Schilf dient sogar als Nahrungsmittel. Ich habe es versucht, für Feinschmecker allerdings nicht zu empfehlen! Die Eingeborenen sprechen hier nicht Spanisch sondern eben Quechua oder Aymara. Mit dem Tourismus, von dem sie heute leben, haben sie allerdings nicht nur Spanisch, sondern gleich mehrere Sprachen dazugelernt. Zwei Uros-Mädchen singen uns gar ein kleines Lied auf "Schwyzerdütsch"!

Unterwegs auf einem "Balsa"
Unterwegs auf einem "Balsa"

Balsa heissen die Boote der Uros. Sie sind aus Schilf geflochten und müssen alle acht Monate neu gefertigt werden, da sie sich mit Wasser vollsaugen. Das Leben der Uros ist hart und nicht gerade einladend. Die meisten Uros leben nicht mehr ganzjährig auf ihren Inseln. Sie erkranken schon früh an Rheumatismus! Denn die Feuchtigkeit dringt durch das Schilf und wo man sich hinsetzt, bekommt man einen nassen Hintern. Und das bei dieser Kälte und dem Wind!